Sozialraum Prenzlauer Berg Nord

Der Prenzlauer Berg ist ein extrem junger Stadtteil. Die Anzahl der unter Dreijährigen nimmt seit 2010 stetig zu und erreichte 2015 seinen einen vorläufigen Höhepunkt. Der Bezirk wird häufig als geburtenstärkster Bezirk Europas zitiert. „Während im Rest der Bundesrepublik die Geburtenrate bei 1,4 liegt, beträgt sie im Prenzlauer Berg 2,1 (2004).“ Dazu kommt eine anhaltende Zuwanderung von Eltern mit Kindern. Die sozioökonomischen Entwicklungen in dem Berliner Stadtteil bilden sich auch in der Kirchlichen Statistik der Gemeinde Prenzlauer Berg Nord (EKPN) ab. Die Gemeindemitgliederzahl ist seit Ende der Neunziger Jahre deutlich angestiegen. Im Jahr 2016 erreichte diese Entwicklung mit 11 388 Mitgliedern ihren Höhepunkt. Zum jetzigen Zeitpunkt zählt die Kirchengemeinde 10 580 Mitglieder und zählt damit zu einer der größten Kirchengemeinden innerhalb des Kirchenkreises Berlin Stadtmitte. Die Anzahl der unter 21-jährigen wächst stetig. Sie gehören zu der am zweit stärksten vertretenen Altersgruppe innerhalb der EKPN.

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Konfirmandenarbeit in der EKPN

Die Zahl der Konfirmand:innen in der EKPN ist in dem Jahr 2020/2021 überdurchschnittlich hoch. Jedes Jahr steigt die Anzahl der Konfirmand:innen pro Jahrgang um rund 10%. Durch den ausgefallenen Corona-Jahrgang 2020/2021 gibt es im Vergleich zum Vorjahr im Jahrgang 2021/2022 doppelt so viele Konfirmand:innen. Momentan bereiten sich rund 200 Jugendliche auf die Konfirmation vor. Etwa ein Viertel dieser Jugendlichen ist ungetauft und möchte sich vor der Konfirmation taufen lassen. Dies geschieht im Rahmen eines großen Tauffestes kurz vor der Konfirmation, bei dem alle Jugendlichen in einem gemeinsamen Taufgottesdienst getauft werden. Anschließend findet eine große gemeinsame Feier um die Kirche herum statt. Die Straße wird abgesperrt, damit die Familien an langen gedeckten Tafeln gemeinsam feiern können. Damit ist die Konfi-Arbeit eines der zentralsten Elemente des Gemeindeaufbaus in der EKPN. Die Konfi-Arbeit und die Jugendarbeit stehen dabei gleichberechtigt nebeneinander und sind stark miteinander verbunden. Die Inhalte der Konfi-Arbeit werden durch die Formen und Methoden der Jugendarbeit stärker mit dem Lebensalltag der Jugendlichen verknüpft. Mit den jugendlichen Ehrenamtlichen haben wir rund 30 hochmotivierte und geschulte Mitarbeiter:innen in der Konfi-Arbeit. Neben der gemeinsamen Planung und Durchführung von Konfi-Freizeiten bieten Mitarbeiter:innen der Jugendarbeit freiwillige Formate an, z.B. Jugendgottesdienste oder ein Weihnachtsfest. Ein Höhepunkt passiert auf kreiskirchlicher Ebene durch das sogenannte Konfestival. Mehr als 500 Konfirmd:innen erleben über ein Wochenende ein kreatives und spielerisches Programm in Zelten und Pavillons.

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Jahresthema ``Abzweigungen``

Die Konfi-Arbeit in der EKPN ist projektorientiert. Sie nimmt die empirischen Studien zur Konfirmandenarbeit ernst, indem sie sich inhaltlich stark an der Lebensrelevanz für Jugendliche orientiert. Die Konfi-Arbeit wird in jedem Jahr an einem Jahresthema orientiert. Im Jahr 2020/2021 ist das Thema „Abzweigung“ der Leitfaden der Konfirmandenarbeit. „Das Jahresthema beflügelt nicht nur unsere Phantasie und regt zum gemeinsamen Tun an, es verkompliziert zunächst auch das alljährliche Abarbeiten von festen Themen, curricularen Abläufen und Gewohnheiten. Denn diese sollen nun auf einmal zum Jahresthema passen. Oft spielt man allzu schnell mit dem Gedanken, in diesem Zusammenhang, bei jener Aktion oder für folgende Gruppe den Bezug zum Jahresthema doch gleich sausen zu lassen. Aber gerade hier kann sich eine gewisse Energie entfalten, eine Chance, die das Gebundensein an ein Thema bietet. Natürlich muss im KU-Jahr das „Vater unser“ bedacht und gelernt, das Glaubensbekenntnis thematisiert werden. Natürlich sollen die Jugendlichen Gottesdienste erleben und verstehen lernen, Gemeinde entdecken und biblische Texte bearbeiten. Doch das alles unter dem Motto „Abzweigung“. Diese Herausforderung macht es uns Unterrichtenden schwer, in den alten Trott zurückzufallen. Wir werden aufgefordert, uns von unseren alten Arbeitsblättern und Anekdoten in der Konfi-Arbeit zu verabschieden. Doch damit wird zugleich auch eine Tür aufgestoßen, hinter der sich faszinierendes Neuland befindet, die Chance, wieder selbst etwas im eigenen Arbeiten zu erleben und auszuprobieren.“ Um das zu veranschaulichen genügt ein Blick auf die zurückliegende Konfirmandenrüste: Das Thema „Prophetie“ wurde inhaltlich und ästhetisch mit dem Thema „Abzweigung“ verschränkt. Die Konfies beschäftigten sich mit dem Thema der eigenen Berufung unter dem Motto: Wann kann ich aufblühen? Der Mandelzweig, der bei der Berufung des Propheten Jeremia eine Rolle spielt, unterlegte den Gottesdienst biblisch. Zentrum des Wochenendes war ein großer selbst gebauter Baum mit Zweigen, die die Jugendlichen gesammelt hatten.

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Kooperationen

In jedem Jahr versuchen wir neue Projektpartner:innen zu gewinnen und viele davon bleiben über mehrere Jahrgänge erhalten. Verschiedene Kooperationen mit einem Pantomime-Künstler, dem Stasi-Gefängnis in Hohenschönhausen sowie Kontakte zur Sucht- und Suizidprävention sind in jedem Jahr fester Bestandteil der Konfiarbeit. „Auf diese Weise entsteht in Gemeinden ein Schatz an ‚Da gewesenem‘. Es wird Grund gelegt nicht nur für ein kollektives Erinnern, sondern auch für ein kollektives Können: ‚Wir haben ja schon mal – wir könnten wieder…!‘“ Didaktisch versuchen wir eine Mischung aus performativen, methodisch-konstruktivistischen Ansätzen und partizipatorischen Zugängen zu ermöglichen. Die Konfies stehen dabei mit ihren eigenen Lebenssinnfragen im Mittelpunkt. Als Leitung begeben wir uns mit den Konfirmand:innen gemeinsam in einen Lern- und Erfahrungsprozess, um so die eigene religiöse Suchbewegung der Jugendlichen zu prägen.

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