Kreativer Schreibworkshop zum Thema Einwände und Berufung
Prophetie war das Thema der Konfifahrten im Oktober und November 2021: Was ist meine Berufung? Wo blühe ich auf? Was brauche ich dafür? Aber auch: Was hält mich zurück? Wo stehe ich mir selbst im Weg? Was kann ich vielleicht besser, als ich jemals zugeben würde? Um die Einwände, die wir selbst oft fast reflexartig erwidern, wenn wir die Chance bekommen zu blühen, ging es im Workshop Kreatives Schreiben.
„Ich bin zu jung.“
„Ich kann nicht so gut reden.“
„Mir hört eh niemand zu.“
Sätze, die uns allen in der einen oder anderen Situation schon einmal durch den Kopf gegangen sind.
Als Einstieg in die Thematik diente ein Musikvideo des Sängers Jack Garratt, der in „Surprise Yourself“ Mut zuspricht und dazu anregt, sich selbst zu überraschen: „Speak and open up your mind / It’s something you should do all the time / Keep exploring, seek and find / you know you might surprise yourself”. Dazu wurden Menschen dazu aufgefordert, sich ihren größten Ängsten zu stellen und haben sich dabei filmen lassen. Die Emotionen auf ihren Gesichtern sind extrem berührend und man fühlt die Freude und die Erleichterung darüber, dass sie sich getraut haben.
Wer Interesse an dem Video hat, findet es hier: https://youtu.be/QqhvAM7vRlw
Bei Kerzenlicht und ruhiger Musik sind anschließend in insgesamt sieben Workshop-Einheiten Texte entstanden, in denen die Konfis ihre eigene Beziehung zu Angst und zu Hindernissen ausdrücken.
Der Anfangsaugenblick der Unmöglichkeit
In die Löcher tropfen Töne aus dem Ende Nun stehe ich ihr gegenüber, der Unmöglichkeit. Ein Hauch der Trauer tropft aus dem Ende. Und nun stehe ich da mit nassem Gesicht. Die Löcher im Nichts tropfen weiter und das Ende steigt an bis zu einem Kopf. Doch dann stoppt es plötzlich und ich stehe da bis zum Kopf im Ende. Ich überlege… ein Ton erschallt. Er ist tief und lang zu hören. h5>
Vergessen,
Vertrauen,
Aufstehen,
Gehen.
Für dich so leicht,
für mich so schwer.
Lieben,
Leben,
Träumen,
Springen.
Für mich so leicht, für dich so schwer.
Schiffe haben Segel
Das Wasser seine Pegel
Ich habe Angst vor der Höhe
Vor allem bei starker Böe
Sie haben neue Schuhe
Und deshalb keine Ruhe
Wir mögen keinen Tornado
Genauso wie Leonardo
Zebras mögen keine Affen
Genauso wie Löwen und Giraffen
Dieses Gedicht hat keine Strof‘
Genauso wie ein Bauernhof
Ich schreie laut Amogus und
Verpasse meinen Flughafenbus
Der Himmel hat Wolken,
Kühe werden gemolken.
Sie sind nicht gern in der Höhe,
Vor allem nicht bei einer Windböe.
Sie haben Angst vorm Klettern,
Genauso wie ihre Vettern.
Denn wenn sie auf den Boden trafen,
Haben sie für immer geschlafen.
Aber irgendwann müssen sie sich trauen
Und in die Höhe bauen.
Beim Springen den Fallschirm aktivieren,
Um nicht das Leben zu verlieren.
Endlich ist man gelandet,
Es fühlt sich an, als wäre man gestrandet.
Er rennt durch die Straßen, im Rücken der Wind. Er will jedoch schlafen, was ihm nicht gelingt. Ihn verfolgen die Wölfe, er muss immer weiter. Stehen bleiben kann er nicht. Ihm schwinden die Kräfte, er muss immer weiter. Am Ende der Straße, die unendlich schien, ergibt sich ein Hügel, nicht weit entfernt. Er rennt weiter, bis auf den Hüger hinauf. Dort ein Baum, so nah, wie er nicht das Ende erkennen könnte. Er klettert hinauf, so hoch er kann. Oben angekommen, bei einer Astgabel, legt er sich schlafen, ohne einen Blick nach unten geworfen zu haben. Am Morgen erwacht er in seinem Bett, in seiner Stadt, in seinem Land. Der Baum ist weg, genauso wie der Wolf. Aber das wichtigste ist, er ist befreit, hat seine Angst besiegt, im Traum gekämpft, bis er gewann. Von nun an war seine Angst von Wölfen befreit, er konnte in den Wald, ganz ohne Angst. Von nun an war er glücklich und lebte sein Leben… h6>
Langsam gehst du nach vorne
Die Schultern hochgezogen
Kleiner als du bist
Von ganz hinten bis ganz vorne
Scheint unendlich lang zu sein
So lang
Und so viele Augen
In deinem Rücken
Von der Seite
Erwartungsvolle Blicke
oder sind sie gelangweilt?
kannst du alles?
sie lacht.
hast du was dummes gesagt?
er schüttelt den kopf.
war das falsch?
moment, was hast du gesagt, wie geht der satz weiter?
warum bist du nochmal hier
vor diesen ganzen augen?
Everyone is watching you, judging you, talking about you. But you shouldn’t care, it may be hard, but everyone is gonna die and no one is gonna remember you, so… fuck it.
„Say what you want“ This may seem easy, but it’s really not. Saying my opinion and speaking up has always been hard for me. h5>
Geist
Der innere Geist leuchtet hell in der Dunkelheit
Als Licht für uns in der Unendlichkeit
Er führt uns durchs Leben
Und lässt uns nach Freude streben.
Angst
Kein einziger Schimmer weit und breit
Verheerende Kälte im Meer aus Dunkelheit
Tausende Augen wie glühende Kohlen
Ein schriller Schrei, ein ängstliches Johlen.
Schweres, dunkles Rot atmen. atmen. es wird schon gut. noch ist es nicht soweit. Dumpfe, tiefe Wellen wabern durch das dichte Samt. Es füllt sich, die Zeiger laufen unerbittlich. Noch drei. Nur noch drei. was hatte sie gesagt? langsam. und mit Zeit. Hinten Gewusel, hier vorne ist es seltsam ruhig. Eine schwerfällige Bewegung, und das Rot wird zu Schwarz. Erwartungsvolle Stille in allen Augen. einatmen. beide füße auf den boden. es gibt kein zurück, jetzt nicht mehr. warum nochmal ich? Zwei helle Sterne. Wärme. Der Moment ist jetzt. jetzt. los, deine zeit ist gekommen, fang an. ich kann nicht. habe alles vergessen. die zeiger rattern. die augen, sie werden bestimmt langsam ungeduldig Vollkommene Stille. Dann einige warme Töne. Sie hüllen ein, umarmen. jetzt. einfach los. einatmen. ausatmen. eine Sekunde. Die Schultern fallen. Die Augen schließen und öffnen sich. Ein Lächeln. einatmen. ausatmen. und los. h6>